Erwachsene finden das zwar eigentlich doof, wenn man den ganzen Tag nur so rumhängt. Meine neuen Freunde sind nämlich ziemliche Schlafmützen. Die können aber auch gar nichts anderes machen als faulenzen, solange draußen die Sonne scheint! Das weiß der Herr Frank, deshalb motzt er nicht mit ihnen rum. Und sonst hätte ich die Familie Mausohr auch gar nicht kennengelernt.

Weil, das ist nämlich so: Die Familie Mausohr wohnt nicht in irgendeinem normalen Haus, sondern in einem Geheimversteck im Schloss Sonnenstein – und Herr Frank hat als Einziger einen Schlüssel zu ihrer Wohnung. Den kriegt man nur, wenn man in der Schule in Biologie gut aufgepasst hat, sagt Herr Frank. Naja, oder wenn man ihn ganz lieb fragt – so wie ich, dreißig, vierzig Mal – dann macht er vielleicht mal ´ne Ausnahme.

Kommt eine Fledermaus geflogen, muss sie an der Lichtschranke vorbei, die sich am Eingang befindet. So lassen sich die Fledermäuse im Raum am besten zählen und Thomas Frank kann sich diese Daten dann auf seinen Laptop ziehen.

Also, die Familie Mausohr ist ´ne echte Großfamilie, aber voll unauffällig und so! Da wohnen 70 von denen in ´ner Bude, die so groß ist wie meine – Aber sie machen darin so leise, dass es niemand mitbekommt. Auch Herr Frank weiß das nur, weil da so ein Zähl-Dings über ihrem Eingang ist. Wenn da einer zur Tür reinkommt, merkt es das Gerät irgendwie – und am Ende kann Herr Frank ganz genau sagen, wie viele Familienmitglieder gerade zu Hause sind.

Und jetzt sind sie grad zu Hause, weil sie Babys haben! Okay, also meine neuen Freunde sind was ganz Besonderes: Sie schlafen am Tag und sind dafür nachts putzmunter. Sie können fliegen – sogar wenn es stockdunkel ist und nirgendwo ein Licht brennt. Wenn sie erwachsen sind, sind sie nur ungefähr so groß wie ein Bleistift und wiegen nicht mal halb so viel wie eine Schokoladentafel. Voll cool: Wenn Herr Frank ihre Tür zugeschlossen hat, können die sich immer noch durch einen winzigen Spalt in der Wand verdünnisieren. Nur eines find ich ganz schön eklig: Sie essen Käfer und Spinnen. Und sie heißen wirklich so – Mausohr!

Sicher hinter Schloss und Riegel im „Hohen Werk“ lebt die Familie Mausohr. Nur Thomas Frank besucht sie manchmal.

Denn meine neuen Freunde sind eine Fledermausfamilie. Die wohnen hier schon so lange wie es unser Schloss gibt – und das wird in diesem Jahr 750 Jahre alt. Als Ur-Ur-Uropa Mausohr auf dem Sonnenstein rumgeflogen ist, da war Herr Frank noch gar nicht auf der Welt. Wer damals den Schlüssel für die Fledermauswohnung hatte, weiß ich nicht – und Herr Frank weiß es auch nicht. Bestimmt ein Ritter mit ´ner Eins in Biologie. Muss ich mal die Stadtführer in der >>> Touristinfo fragen.