
Der Erlpeterbrunnen ist der berühmteste Brunnen von Pirna.
Schon gecheckt?! Dass die spannendsten Geschichten IMMER mit so ´nem uralten Brunnen anfangen?! Ich glaub, das kommt, weil die Leute da gerne ihre besten Sachen reinplumpsen lassen. Goldene Kugeln zum Beispiel. Oder ´n blaues Licht, das dir alle Wünsche erfüllt. Wenn´s doof läuft, fallen die gleich selber mit rein – und kommen als Pechmarie wieder raus. Alles schon passiert…
Deswegen als Erstes ne WARNUNG: Der ERLPETERBRUNNEN ist nix für dappsche Leute. Sondern NUR was für Profis! Wie MICH! …und Norbert Kaiser.
Pssst, du kennst doch bestimmt das Geheimnis vom Erlpeterbrunnen?! Es heißt, sein Wasser hat magische Kräfte. Wer krank ist und davon trinkt, wird wieder gesund… Frag die Ilse Bähnert! Die holt da immer ihr Kaffeewasser. Jedenfalls: Der Erlpeter ist der BERÜHMTESTE Brunnen von Pirna!
Und niemand!… wirklich NIEMAND!!!… weiß, wo sein magisches Wasser herkommt. Klar, vom Schlossberg, von wo sonst. Aber von wo da GENAU??! Der Schlossberg ist groß! Und außerdem tröpfeln Berge in ihrem Inneren wie so ´n Nasenloch vor sich hin. Jeder, der schon mal in ´ner Tropfsteinhöhle war, weiß das. Unterm Sonnenstein soll´s aber einen uralten Geheimgang geben, wo das ganze Wasser so still und leise über steinerne Rinnen und Becken bis nach draußen läuft. Stell dir mal vor: EIN GEHEIMGANG! Mitten in Pirna! Und jetzt kommt´s: Norbert Kaiser war da sogar schon mal drin! Ich meine… HALLO?! Und ICH noch NICHT?!! Wo auf der Welt gibt´s denn sowas?!!!

Hier bin ich grad tief unterm Schlossberg. Der Erlpeterstolln ist ungefähr 25 Meter lang, also ne halbe Schwimmbahnlänge.
Norbert Kaiser arbeitet beim Stadtplanungsamt in Pirna und war früher mal so ne Art Bergwerksführer. Deswegen stöbert er ja auch gerne in so alten Gemäuern und Geschichten rum – wie der vom „Erlpeterstolln“. Mit „Stolln“ ist hier nicht der Kuchen gemeint, sondern so heißen die unterirdischen Gänge, die sich die Bergleute bauen, um an die Schätze unter der Erde ranzukommen. Gold und Silber gibt´s zwar im Erlpeterstolln nicht – Herr Kaiser sagt aber, dass einige Heimatforscher glauben, dass der Gang früher trotzdem was mit Bergbau zu tun hatte – vor vielen Hundert Jahren: im Mittelalter.

Am Eingang zum Geheimgang lauern echt gruselige Wächter! Das Foto hat Norbert Kaiser gemacht – ich bin geflüchtet!
Ok, wo der Eingang ist, verrate ich nicht… Stell dir einfach ein Loch im Boden vor, hinter dem es tief in den Schlossberg reingeht, mindestens so ´ne halbe Schwimmbahnlänge! Der Gang ist feucht, ziemlich eng und niedrig, die Wände sind aus dicken Mauersteinen, die Decke hat an manchen Stellen ein richtiges Gewölbe. Im Fußboden ist eine Sandsteinrinne, durch die das Erlpeterwasser plätschert. Dieser Stolln ist wirklich geheimnisvoll – und still. Vor allem aber wird er streng bewacht: von riesigen GRUSELIGEN HÖHLENSPINNEN!
Bloß gut, dass Herr Kaiser die dickste gleich fotografiert hat – da war die kurz abgelenkt, und ich konnte vorbeiflitzen! Vielleicht lauert sie da schon seit ewigen Zeiten. Seit es die Geschichte vom Erlpeter gibt: seit 1384! Tja, sorry… Aber ich hatte echt kein Bock, DIE irgendwas zu fragen! Ganz am Ende des Gangs ist ein kleiner Spalt, wo so´n hauchdünner Wasserstrahl aus der Wand tritt. Wenn´s da irgendwas Magisches gibt, dann muss es hinter diesem Spalt sein! Der ist aber dummerweise so eng, dass nicht mal ich da durchpasse. Nicht mal meine Hand! Naja…. Und da war sie dann leider auch zu Ende, unsere Mission Erlpeter. Egal! Ich hab ja da unten trotzdem jede Menge spannende Sachen entdeckt. Und ich weiß jetzt sogar MEHR über den Erlpeter als die Ilse Bähnert! Wenn die hier demnächst mal wieder ihr Kaffeewasser am Brunnen holt… Dann erzähl ich ihr die Sache von den Höhlenspinnen!

Da hinten ist der Gang zu Ende. Das magische Erlpeterwasser kommt da aus einem Spalt in der Wand. Aber der ist so schmal, dass selbst ich nicht durchpasse.