Boah, endlich geschafft! Ich weiß jetzt, wer König von Pirna ist! Echt! Sogar wie er heißt und dass er nicht nur König ist, sondern noch mehr! Wetten, das weiß keiner außer mir?!! Ich musste dafür nämlich übelst viel rumsuchen. Könnt Ihr hier >>> nachlesen.
Zuerst hatte ich überhaupt keinen Plan, wie ich das rauskriegen soll. Bis mir Herr Fink diesen super-genialen Tipp gegeben hat. Herr Fink arbeitet bei uns im >>> Archiv auf dem Sonnenstein. Archive sind sowas wie das Gedächtnis einer Stadt oder eines Landes. Da werden lauter Dinge drin aufgehoben, die keiner vergessen soll, weil sie wichtig sind. Mega-alte Briefe z.B. – sogar aus der Ritterzeit.
Mit Herrn Fink bei uns im Archiv auf dem Pirnaer Sonnenstein. Die Hunderttausend Pappschachteln da sind zum Glück alle beschriftet, sodass man sie später auch wiederfindet. Drinnen stecken zum Beispiel alte Briefe und andere wichtige Sachen. Ich glaub, ich muss meinen Blog mal ausdrucken, damit ihn Herr Fink in eine Schachtel packen und hier einsortieren kann. Und noch in Tausend Jahren wissen dann alle, was ich so geschrieben hab.
Weil da nix wegkommt, sind natürlich auch Briefe vom König dabei. Wo er z.B. irgendwem schreibt, was er in seinem Land alles befohlen oder gekauft hat. Und dadurch weiß man dann später, wem was gehört. Also auch Pirna. Die Antwort auf meine Frage lautet 4036, hat Herr Fink gesagt. Das ist die Nummer von einem uralten Brief, wo drinsteht, wem Pirna gehört. In einem Archiv kriegt alles eine Nummer, damit man es irgendwann zwischen den Hundertmillionen Sachen auch wiederfindet. Das ist nicht nur bei uns auf dem Sonnenstein so, sondern genauso bei Eckhart Leisering im großen >>> Staatsarchiv in Dresden. Denn da ist der Brief mit der Nummer 4036 gelandet. Also hab ich Herrn Leisering angerufen.
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- Eckhart Leisering im Staatsarchiv Dresden.
Ich so: Unser Archiv auf dem Sonnenstein hat mir eine Nummer gegeben und sagt, sie führt zu einem alten Brief, wo drinsteht, wem Pirna gehört. Stimmt das? Die Nummer lautet 4036.
Herr Leisering: Ja, das stimmt. Das ist der Pirnaer Vertrag vom 25. November 1372. Pirnaer Vertrag heißt er, weil er in Pirna verhandelt und dann aufgeschrieben wurde.
Von wem ist der Brief, und was steht denn da genau drin?
Der Brief Nr. 4036 ist von Kaiser Karl IV., der gleichzeitig König von Böhmen war, dem heutigen Tschechien. Der Kaiser einigt sich darin mit den Markgrafen Friedrich III., Balthasar und Wilhelm I. von Meißen, wem welches Land gehört. Und Pirna gehörte dem König von Böhmen, also Kaiser Karl IV.
Also ist der König von Böhmen auch der König von Pirna?
So könnte man das sagen, ja.
Hier steht geschrieben, wem Pirna gehört – im Pirnaer Vertrag vom 25. November 1372. (Repro: Sächsisches Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden, 10001 Ältere Urkunden, Nr. 04036)
Wieso mussten die damals absprechen, wem welches Land gehört? Hatten die denn Streit deswegen? Oder gab´s sogar Krieg?
Ja, es gab Streit. Die Markgrafen von Meißen hatten sich beispielsweise über den Kaiser geärgert, weil er Städte und Burgen gekauft hatte, die sie selbst gern besitzen wollten. Wohl auch deshalb begannen sie 1371 den Markgrafen Otto von Brandenburg in einem Krieg gegen den Kaiser zu unterstützen. Gerade noch rechtzeitig, bevor es zu größeren Kämpfen kam, legten die Markgrafen von Meißen ihren Streit mit dem Kaiser bei.
Und gab´s dann später noch einen anderen Vertrag, oder gehört Pirna heute noch immer dem böhmischen König?
Nein, heute nicht mehr. Markgraf Wilhelm I. von Meißen konnte Pirna am 17. August 1404 vom böhmischen König als Pfand erwerben. Dafür hat der König Geld erhalten. Er hätte dieses Geld zurückzahlen müssen, um Pirna zurück zu bekommen. Das hat er jedoch nicht getan. Auch diese Urkunde ist in unserem Archiv. Könige und Kaiser gibt es übrigens bei uns und in Tschechien schon seit über 100 Jahren nicht mehr. Aber das ist eine andere Geschichte.
