Die Sache mit dem krassen >>> Schwert am Schlossberghang hab ich Euch ja schon erzählt. Das steckt da seit Ewigkeiten in nem Stein fest, bis es irgendwann einer rauszieht und neuer König wird. Weil das Ding aber so schwer raus geht und Pirna bis dahin ja irgendwem gehören muss, frag ich mich echt, wer hier solange König ist! Der Bürgermeister vielleicht? Mein Schuldirektor? Oder August der Starke?

OK – DAS muss ich rauskriegen! Als Erstes gleich mal „König von Pirna“ gegoogelt… Hm, also da kam nix. Dann den Bürgermeister gefragt. Der war sich so 99,9 Prozent sicher, dass es keinen König mehr gibt. Dann zur Touristinfo, die sonst immer alles weiß… Die meinten da, ich soll mal im Archiv anrufen. Das ist so ein Ort, wo alles aufgehoben wird, was wichtig ist und was vielleicht mal irgendwann einer wissen will. Wer alles in Pirna wohnt. Wie viele Eisläden es hier gibt. Also vielleicht auch, wem das alles gehört und wer König ist.

Voll cool, so ein Rollregal! So was brauch ich unbedingt zu Hause in meiner Bude! Dann kann ich den ganzen Kram, der da überall rumliegt, einfach ganz leicht wegkurbeln…

Guckt mal, so ein krasses Buch habt Ihr bestimmt auch noch nie gesehen! 20 Zentimeter ist das dick und voll schwer! „Das ist ein Steuerbuch aus dem Jahr 1770“, hat Herr Fink gesagt. Was genau ein Steuerbuch ist, weiß ich nicht, aber Herr Fink hat mir erklärt, da steht drin, wer in Pirna wem was bezahlen muss. Find ich gut, dass es sowas gibt. Dann vergisst keiner, wann ich Taschengeld krieg!

Unser Stadtarchiv ist im Schloss Sonnenstein. Da bin ich dann ganz unten im Keller bei Stefan Fink gelandet. Herr Fink kennt sich nämlich mega-gut mit solchen Sachen aus. Und wenn er mal was nicht weiß, hat er obendrein noch Hundert Millionen Pappschachteln voll mit alten Zetteln, Heften und Büchern, wo er zur Not reingucken kann, um sowas rauszukriegen.

Und jetzt kommt´s: Jawohl, sagt Herr Fink, es gibt wirklich so ein uraltes Stück Papier, wo draufsteht, wem Pirna gehört. Das ist schon fast 650 Jahre alt und hat ein richtiges Siegel dran, wie im Märchenfilm. Damals haben sich hier in Pirna mal paar Fürsten mit dem Kaiser getroffen und abgecheckt, wem welches Stück Land gehört! Und dann haben sie´s aufgeschrieben, damit es jeder ein für allemal weiß und keiner den anderen abzocken kann. Also, wenn das nicht wichtig ist… Das Blöde ist nur: Dieses Papier ist trotzdem nicht in Herrn Finks Keller, sondern ganz woanders.

Echt irre! Dieser Brief ist der Beweis, dass es Pirna schon zur Ritterzeit gab. 787 Jahre ist dieser Zettel schon alt. Der Bischof von Meißen hat da im Jahr 1233 irgendwas in einer Uralt-Sprache hingeschrieben, die ich nicht lesen kann, aber das Wort Pirna kommt jedenfalls drin vor, hat Herr Fink gesagt. Und das war tatsächlich auch das erste Mal, das Pirna irgendwo als Name vorkam. Also jetzt kombiniere ich mal: Wenn es den Namen damals schon gab, muss es die Stadt ja noch viiiiel, viel länger gegeben haben. Schon vor den Rittern vielleicht, bei den Urmenschen…

Wir haben wirklich in jeder Ecke nachgeguckt – und da gibt´s ne Menge Ecken bei Herrn Fink! Wenn man alle seine Regalfächer der Länge nach zusammenzählt, kommen 16 Kilometer raus. Also ich kann zwar nicht so mega-gut rechnen, aber dafür voll gut rennen – und ich sag Euch: 16 Kilometer hab ich noch nie geschafft!

Am Ende hat Herr Fink gesagt: „Pine, tut mir leid, hier bei uns ist das Schriftstück nicht. Da musst Du jetzt in Dresden weitersuchen.“ Die haben nämlich ein Archiv mit noch viel, viel, viiiiel mehr Regalen und Pappkisten! Jetzt weiß ich, warum sich die Könige früher andauernd gezofft haben und mit ihren Rittern aufeinander losgegangen sind. Bloß, weil bei dieser ganzen Zettelwirtschaft am Ende keiner mehr wusste, wo das eine Blatt hingekommen ist, wo draufsteht wem hier was genau gehört. Na, ich bleib jedenfalls dran und wenn ich was finde, sag ich´s Euch!